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Mainz · Rechnungsprüfer werfen dem Landessportbund vor, Geld verschwendet zu haben. Die Folge ist ein großes Stühlerücken.

 Geld. Symbol-Foto: Bernd Wüstneck

Geld. Symbol-Foto: Bernd Wüstneck

Mainz Wer auf der Homepage des Landessportbundes (LSB) auf der Internetseite stöbert und einen Kontakt zum Hauptgeschäftsführer sucht, wird enttäuscht. Dort finden sich zwar eine Telefonnummer, ein Fax-Anschluss, aber auch nur ein Ansprechpartner, der N.N. heißen soll. Ein Kürzel, das dafür steht, noch einen Namen setzen zu müssen. Der Grund für die Leerstelle: Momentan leitet nur ein kommissarischer Vorstand den Verband. Anlass dafür sollen Vorwürfe des Landesrechnungshofes sein.

Das moniert der Rechnungshof: Rechnungsprüfer nehmen die Ausgaben des Landessportbundes und der regionalen Sportbünde momentan unter die Lupe. Einen offiziellen Bericht gibt es noch nicht, wohl aber einen an die Öffentlichkeit gesickerten Entwurf, der dem TV vorliegt. Aus dem ergeben sich die Vorwürfe, dass der Landessportbund in mehreren Fällen Geld verschwendet haben soll. Der Rechnungshof kritisiert unter anderem, dass Überstunden vergütet worden seien, wo im öffentlichen Dienst ein Freizeitausgleich üblich sei. In Personalakten sei in Einzelfällen nicht dokumentiert, wenn Mitarbeiter in der Gehaltsgruppe aufgestiegen seien. Ebenso zweifeln die Prüfer aus Speyer an, ob der einstige Fußballpräsident von Mainz 05, Harald Strutz, als LSB-Justiziar tatsächlich ausgelastet war und dessen 50-Prozent-Stelle sinnvoll. Die Prüfer kritisieren auch übertriebenen Putzdienst in LSB-Räumlichkeiten und ein 8954-Euro-Minus bei der Weihnachtsfeier 2014. Das Urteil im Entwurf: "Weihnachtsfeiern mit musikalischer Begleitung und Bewirtung gehören nicht zu den förderfähigen Veranstaltungen."

Das sind die Folgen: Innenstaatssekretär Günter Kern hält sich bedeckt, da noch kein endgültiger Bericht vorliege. Der Rechnungshof prüfe in einem weiteren Schritt auch noch die Projektförderung des LSB. Kern rechnet erst im Frühjahr 2018 mit Ergebnissen, stellt am Dienstag im Mainzer Innenausschuss aber klar: "Die Mittelverwendung ist nach Recht und Gesetz anzuwenden." Der Landessportbund gibt an, dem Rechnungshof eine Stellungnahme zu den Vorwürfen eingereicht zu haben. Manche Punkte seien berechtigt, andere seien ausgeräumt worden, sagt Christoph Palm, ohne ins Detail gehen zu wollen. Bereits jetzt hat es das große Stühle rücken gegeben. Hauptgeschäftsführer Lothar Westram kassierte die außerordentliche Kündigung, Geschäftsführer Rudi Bernhard (Trier) stufte der LSB auf eine Referentenstelle herab. Übergangsweise besteht die Geschäftsführung aus Thomas Leyendecker (Personal), Sascha Weil (Finanzen) und Palm als Sprecher. Der sagt, die Stelle des Hauptgeschäftsführers werde wieder ordentlich ausgeschrieben, wenn eine juristische Auseinandersetzung mit Lothar Westram abgeschlossen sei.

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