Pläne für den Konzer Brunoplatz

Konz · Endlich soll sich etwas in Karthaus tun. Doch die Anwohner zweifeln an der Umsetzbarkeit.

 Ein verrostetes Straßenschild weist auf den Brunoplatz hin. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Ein verrostetes Straßenschild weist auf den Brunoplatz hin. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Foto: Friedhelm Knopp (f.k.) ("TV-Upload Knopp"

Konz Zum Aufenthalt lädt der St.-Bruno-Platz im Schatten des Klosters Karthaus heute noch nicht ein - und das liegt nicht nur an der derzeigten Straßenbaustelle. Die Stadt Konz verspricht den Anwohnern aber Besserung.Froh, dass sich am Brunoplatz überhaupt etwas ändern soll, sind am Montag alle Besucher der Bürgerinformation auf der Karthäuser Kirmes. Doch Kritik und Bedenken bleiben - besonders im Falle der Einkaufsmarktruine, die das hintere Ende des Platzes bestimmt. Kritisch gesehen wird auch das geplante Aus für die alte Ampelanlage.Grund zur Freude haben die Anwohner derzeit nicht: Auch wenn sich der Besucher des Brunoplatzes die Straßenbaustelle und den dort abgestellten Maschinenpark der Firma Elenz wegdenkt, wirkt die Örtlichkeit nicht gerade attraktiv. Der Platz wird eingegrenzt durch die Klostermauer zur einen Seite und zwei Wohnhochhäuser sowie einen ehemaligen Supermarktflachbau auf der Gegenseite. Er ist noch ein schmuckloses Relikt der ehemaligen B 51-Ortsdurchfahrt.Dieser Zustand müsse geändert werden, hatten die städtischen Gremien beraten und beschlossen. Das Stadtplanungsbüro Paulus & Partner wurde beauftragt, ein entsprechendes Konzept als Projekt der "Sozialen Stadt" zu entwerfen. Das Ergebnis stellten am Montag Quartiersmanager Dominik Schnith und Planer Andreas Heinke den Karthäusern vor.Ziele der Neugestaltung seien laut Schnith eine Aufwertung des Straßenraums und eine bessere Aufenthaltsqualität. Wer künftig auf diesen Platz kommt, soll sich dort wohl fühlen und zum Verweilen angeregt werden.Gar nicht einladend wirkt derzeit der ehemailge Einkaufsmarkt. Der, so Schnith, sei lange das örtliche Einkaufszentrum gewesen - bis er vor 15 Jahre im Zuge des neuen Einzelhandelskonzepts geschlossen wurde. Es folgte ein Obst- und Gemüseladen, der vor etwa neun Jahren abbrannte. Seither ist die Ruine unberührt. Schnith: "Das Anwesen ist im Privatbesitz. Aber wir stehen in Verhandlungen. Angedacht ist die Unterteilung des flachen Langbaus in drei bis vier Einzelgeschäfte, etwa für Fachgewerbe, die nicht auf Laufkundschaft angewiesen sind. Dazu Bürgermeister Karl-Heinz Frieden auf TV-Anfrage: "Dank des Quartiersmanagements hat sich die Stimmung im ganzen Viertel spürbar verbessert - damit steigen die Chancen, Interessenten für eine Geschäftsgründung am Platz zu finden." Frieden spricht von "lokaler Ökonomie", was auch eine Fahrradreparaturwerkstätte oder ein Änderungsstudio sein könne.Andreas Heinke vom Planungsbüro betont zunächst die erstklassige Platzsituation, die sich aus der umliegenden Bebauung ergebe. Der Planer präsentiert eine geänderte Parkplatzgestaltung. Auch das alte Wegekreuz wird saniert, Bäume werden gepflanzt, dazu Bänke und eine erneuerte Bushaltestelle. Ein entscheidender Faktor ist die neue Fahrbahngestaltung mit künstlicher Fahrbahnverengung. Heinke: "Dadurch entsteht eine Torsituation an beiden Platz enden, die das Durchfahrtstempo von sich aus auf 30 km/h begrenzt." Wegfallen könne die bestehende Ampelanlage. Dazu Quartiersmanager Schnith: "Die Ampel ist noch ein Relikt aus der B 51-Ära. Wir haben festgestellt, dass die Leute dort heute schon die Fahrbahn diagonal überqueren." KommentarMeinung

Das Prinzip Hoffnung?Ein schöner neuer Brunoplatz mit Aufenthaltsqualität? Die Anwohner sehen die lange Ruine im Hintergrund und haben ihre Zweifel. Tatsächlich könnte man den Platz auch mit Polstermöbeln, Springbrünnchen und Baldachin ausstatten - solange ein ausgebrannter, langer Ex-Einkaufsmarkt die Szenerie bestimmt, wird es mit der Aufenthaltsqualität nicht weit her sein. Und die Beteuerungen dazu von Politik, Quartiersmanagement und Planern klingen eher vage und nach dem Prinzip Hoffnung. Warum sollte es sich plötzlich zum Besseren wenden, wenn sich fast ein Jahrzehnt nach dem Brand dort nichts getan hat?

trier@volksfreund.deExtra: DIE KRITIK DER ANWOHNER

Die Anlieger betrachten die Planung mit Skepsis und meinen, alles stehe und falle mit der Frage nach dem langen Flachbau. Rudolf Justen: "Hier wird das Pferd von hinten aufgezäumt. Bevor man mit der Platzgestaltung beginnt, muss doch erst mal klar feststehen, was mit dem Flachbau passiert." Werner Faber denkt ähnlich: "Da kann man noch so schön planen - aber erst mal muss das Problem mit dem dem Flachbau geklärt sein." Auch Dieter Kappes übt Kritik: "Der Flachbau ist vor rund neun Jahren abgebrannt, und seitdem hat sich nichts mehr dort getan. Da kann mir keiner erzählen, dass sich das in naher Zukunft plötzlich ändern soll." Der Geschäftsführer der für den Flachbau zuständigen Liegenschaftsgesellschaft ist nicht bei der Versammlung erschienen und war gestern nicht erreichbar.

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