Entscheidung im Trierer Abiturnoten-Streit in zwei Wochen

Trier · Ein Trierer Gymnasiast will mit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht einen besseren Abi-Schnitt erreichen. Gewinnt der 19-Jährige, könnte das Signalwirkung haben. Doch die Chancen sind eher gering.

Trier. Ein jeder rheinland-pfälzische Gymnasiast dürfte es wissen: Macht er im Laufe der Oberstufe freiwillig eine Facharbeit und schneidet dabei gut ab, kann das sich positiv auf den Notendurchschnitt auswirken. So weit, so gut. Aber kann sich auch der Schnitt verschlechtern, wenn ein Oberstufenschüler keine Facharbeit macht? Das zumindest behauptet ein Abiturient eines Trie rer Gymnasiums und klagt vor dem Verwaltungsgericht, damit er eine bessere Note bekommt (der TV berichtete mehrfach). Gestern wurde sein Fall von einer fünfköpfigen Kammer verhandelt. Das Urteil wird erst in zwei Wochen erwartet.
Wer den Ausführungen der drei hauptamtlichen Richter folgte, konnte aber zumindest eine Tendenz heraushören. Danach dürfte es für den Gymnasiasten und seinen Anwalt Michael Witzel nicht einfach werden, in dem Rechtsstreit als Sieger vom Platz zu gehen. So sehr sich die beiden in den gut 70 Minuten auch bemühten, das Gericht und die drei Vertreter von Bildungsministerium und ADD zu überzeugen.
Das Hauptargument der Kläger: Die Facharbeit sei zwar eine freiwillige Zusatzleistung der Gymnasiasten. Wer aber keine Facharbeit mache, bekomme null Punkte, die in die Berechnung der Abiturnote einflössen. Das könne im Einzelfall, wie bei dem klagenden Trierer Schüler, zu einer Verschlechterung führen.
Stimmt nicht, sagt dagegen der Leitende Ministerialrat im Mainzer Bildungsministerium, Wolfgang Serfas. Wer keine Facharbeit einreiche, könne deshalb nicht schlechter gestellt werden. Serfas: "Ohne Facharbeit bekommt jeder Schüler das Ergebnis, das er verdient."
"Mir geht es nur um eine gerechte Benotung", meinte der Abiturient in der gestrigen Verhandlung. Konkret: Statt einem Abi-Schnitt von 1,6 kommt er nach seiner Rechnung auf einen Schnitt von 1,5. Voraussetzung: Die nicht gemachte Facharbeit bleibt auch bei der Berechnung gänzlich unberücksichtigt.
Ob der Notendurchschnitt am Ende korrigiert wird oder nicht: Für den gewünschten Medizinstudienplatz dürfte es bei dem jungen Mann allemal langen, sagte sein Anwalt Michael Witzel auf Nachfrage des Gerichts.
Politisch ist der Fall offenbar auch schon durch. Laut Ministerialrat Wolfgang Serfas wurde das Thema schon im Bildungsausschuss diskutiert. Doch am Ende hätten Vertreter aller drei im Landtag vertretenen Faktionen gesagt: "Wir stehen dazu." sey

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