Der Schmerz vor dem Marathon

Wer bei einem Herbstmarathon startet, hat nun die schlimmste Zeit der wochenlangen Vorbereitung geschafft, oder zumindest fast. Auch TV-Laufkolumnist Rainer Neubert genießt das nahende Ende der Dauerbelastung - wenn auch nicht ganz schmerzfrei.

 Keine Erbarmen: Wer in dre marathonvorbereitungs steckt muss auch bei strömendem Regen auf die Strecke gehen.

Keine Erbarmen: Wer in dre marathonvorbereitungs steckt muss auch bei strömendem Regen auf die Strecke gehen.

Foto: Rainer Neubert

Wikipedia weiß mehr: "Tapering bezeichnet die Reduktion des Trainingsumfangs vor einer großen Ausdauerbelastung (Wettkampf). Der Begriff ist vom englischen Begriff "Tapering" ("Zuspitzung" oder "Reduktion") abgeleitet."

So soll es also laut der Schwarmintelligenz des Internetlexikons sein: Zwei Wochen vor einem Marathon darf sich der Körper noch einmal erholen. Nach wochenlanger Vorbereitung mit unzähligen Kilometern und einigen Situationen, in denen der innere Schweinehund so laut geheult hat, dass er nur unter größter Anstrengung zu ignorieren war, ist das Schlimmste geschafft.

Wenn die Laufgurus mit ihren schlauen Lehrbüchern recht behalten, sammelt nun der Körper bei deutlich reduzierten Umfängen neue Energie, um am Tag X die pure Lust am langen Lauf zu spüren. Und er heilt in dieser Zeit alle Mikroverletzungen aus, die im intensiven Training nicht zu vermeiden sind. Deshalb tun die Beine auch ausgerechnet in der Taperingphase mehr weh als in den Wochen mit hoher Belastung.

Dass sich meine Gräten also heute deutlich gestresst anfühlen, sollte mich nicht nerven. Alles wird gut. Schließlich habe ich das schon einige Male erlebt. Ist aber auch egal. Wer zehn Tage vor dem Marathon nicht fit ist, der kann das auch nicht mehr aufholen.

Ich wünsche allen, die an einem der großen Herbstläufe teilnehmen, viel Erfolg. Aber zunächst einmal entspanntes Leiden beim Tapering.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort